Löschgruppe Wolzig

Fahrzeug: MTF + TSA

Historie

Vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wolzig am 12. Oktober 1930 gab es eine Pflichtfeuerwehr, die schon vor der Jahrhundertwende bestand. Es waren im Dorf mehrere mit dem damals üblichen Alarmhorn ausgerüstete Feuermeldestellen vorhanden. Zum Feuerwehrdienst musste jedes Haus eine erwachsene männliche Person stellen. Alle Pferdebesitzer waren zur Bespannung der „Feuerwehrspritze“ und des „Wasserwagens“ verpflichtet.

1930 begann für die Wolziger Feuerwehr eine neu Ära. Damals wechselte der in Berlin lebende, pensionierte Oberbrandmeister Fritz Mörschel seinen Wohnsitz. Als man ihm die Wehrleitung übertrug, begann er sofort mit deren Umgestaltung. Hauptsächlich gewann er junge Menschen in die von ihm gegründete Freiwillige Feuerwehr Wolzig (FFW). 12 Bürger vereinten sich und wurden fast jeden Sonntag von Mörschel im Feuerwehrwesen unterwiesen. Erstmals erhielten die Kameraden Uniformen. 1939 musste Fritz Mörschel die Wehr verlassen, weil er nicht gewillt war, der Nazipartei beizutreten.

Als die Feuerwehr den nationalsozialistischen Organisationen gleichgeschaltet wurde, drohte sie zu zerfallen. Reinhard Kusche übte die Funktion des Wehrleiters bis zum Kriegsende aus. 1945 musste die Wehr völlig neu aufgebaut werden. Erster Nachkriegswehrleiter war Erich Rüsting. Als er 1947 wegzog, übernahm Karl Kirchner diese Funktion und nach ihm Erich Hölzermann. Ihm gelang es in seiner jahrzehntelangen Leitungstätigkeit, der FFW zu hohem Ansehen zu verhelfen.

1948 erhielt die Wehr eine Motorspritze vom Typ TSA mit Handzug. Im gleichen Jahr wurde das Feueralarmsystem mit Signalhorn durch eine Sirene ersetzt, die auf dem Dach der Gaststätte „Zum grünen Baum“ installiert wurde. Durch das ohrenbetäubende Heulen, welches lautstark in jedem Wolziger Haus zu hören war, waren die Kameraden schneller alarmiert und dementsprechend auch schneller einsatzbereit.

Eine besondere Leistung war 1957 die Errichtung des Gerätehauses auf dem Dorfplatz. Unter großem Einsatz und Organisationstalent der Kameraden der Wolziger Wehr und vielen Helfern aus der Bevölkerung, wurde das Gerätehaus unter der Bauleitung von Paul Majoran fertiggestellt. Die Wahl des Standortes hatte historische Gründe, denn an dieser Stelle stand schon vor 1900 ein Spritzenhaus. Es war bedeutend kleiner und bot nur Raum für die Spritze und für einige Geräte.

Gleich nach dem 1. Weltkrieg wurde neben dem Spritzenhaus ein hölzerner Steigeturm errichtet. Über ein Rad wurden die Schläuche zum Trocknen aufgehängt. In den 80er Jahren wurde der bis 2003 genutzte Versammlungsraum an die Fahrzeughalle angebaut. Von September 2003 bis Mai 2005 wurde das Gerätehaus modernisiert und nach neuestem Standard umgebaut

1957 schenkte Herr Funke der FFW einen LKW, Baujahr 1928, der über mehrere Wochen umgebaut wurde. Die Motorspritze TSA wurde auf einen Hänger montiert. Damit konnte die Zeit zwischen Alarmierung und dem Erscheinen der Feuerwehr am Einsatzort wieder wesentlich verkürzt werden. In den sechziger Jahren genügte der LKW nicht mehr den Anforderungen einer modernen Feuerwehr. Aus Lottomitteln erhielt die FFW einen gebrauchten, aber für die hiesigen Zwecke brauchbaren LKW. Auch dieser wurde wieder zum feuerwehrdienstlichen Zweck von den Kameraden hergerichtet. Als auch dieses Fahrzeug nicht mehr den Anforderungen entsprach, wurde 1975 ein LKW K 30 angeschafft. Dieses Fahrzeug war fahrtechnisch vollkommener als alle anderen, die die FFW zuvor besessen hatte. Wieder ein Jahrzehnt später, erhielt man ein neues Feuerwehrauto vom Typ Robur LF 8. 1993 schenkte Herr Jörg-Günther Weißmeier der FFW ein Löschfahrzeug vom Typ MAN, Baujahr 1961. Beide Fahrzeuge sind heute noch im Einsatz.

1968 wurde zum ersten Mal eine Frauengruppe gebildet. Bis 1990 standen die Frauen ihren männlichen Kameraden tatkräftig zur Seite. Da der Nachwuchs ausblieb, löste sich die Frauengruppe altershalber auf. Heute sind nur noch drei weibliche Mitglieder dabei. Weitere zwei junge Damen könnten den Frauenanteil stärken, wenn ihr Interesse am Feuerwehrdienst bleibt und sie aus der Jugendfeuerwehr übernommen werden können.

1980 zählte die FFW 13 Kameradinnen und 21 Kameraden, worunter viele eine über zehnjährige Mitgliedschaft nachweisen konnten. Bei den Wettbewerben und Vergleichskämpfen im damaligen Wirkungsbereich Prieros, zu dem die Wolziger Wehr gehörte, konnte sie jahrelang den 1. Platz belegen. Viele Kameradinnen und Kameraden wurden für sehr gute Leistungen innerhalb der Wehr ausgezeichnet. Stolz trug die FFW den Titel „Vorbildliche Feuerwehr“.

1997 wurde auch in Wolzig eine Jugendfeuerwehr gegründet. 11 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 9 und 16 Jahren wurden unter Leitung des Jugendwartes Dieter Schönfeldt im Feuerwehrdienst unterwiesen. Seit 2005 ist Kamerad Martin Hänschke Jugendwart, der selbst einmal in der Jugendfeuerwehr angefangen hat. Stellvertretender Jugendwart ist von Anfang an Matthias Gräfe. Aus der Jugendfeuerwehr sind bereits 5 Mitglieder in die aktive Einsatzgruppe übernommen worden. Heute zählt die Jugendfeuerwehr noch 6 Jungen und Mädchen. Nachwuchs ist jederzeit gern willkommen.

Von 1992 bis 2004 wurde die Wehr von Kameraden Fredi Hadeball geleitet. Im Februar 2004 übernahm Dieter Schönfeldt die Wehrleitung. Heute zählt die FFW neben den Ehrenmitgliedern 15 männliche und 3 weibliche Mitglieder.

(Quelle: Gerd Tschechne, Ortschronist)