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Rettungskräfte üben Katastrophenfall - Übung im KIEZ Frauensee

150 Einsatzkräfte proben das Löschen eines Waldbrandes im Kiez am Frauensee, wo aus einem Bettenhaus auch 30 Kinder vor dem Feuer zu retten warenVON ANDREA MÜLLERHeidesee. Insgesamt 150 Einsatzkräfte nahmen am Sonnabend an einer Katastrophenübung des Landkreises Dahme-Spreewald im Kinder- und Erholungsdorf Kiez am Frauensee teil. Beteiligt waren auch 30 Kinder, die als „Opfer“ eingesetzt wurden.

Angenommen wurde bei der Übung ein hochsommerlicher Tag bei über 30 Grad Celsius. In Brand geraten sei ein Kiefernwald nahe des Kinder- und Erholungsdorfes, das auf dem Territorium der Gemeinde Heidesee liegt. Hier verbringen jedes Jahr tausende Kinder mit ihren Betreuern Freizeit und Ferien. Der Wald und der Frauensee bieten dafür ideale Bedingungen. Kiefernwald kann bei hohen Temperaturen und kleinsten Anlässen lichterloh in Flammen aufgehen. Die Waldbrände im vergangenen Sommer verdeutlichten die Gefahr. Angenommen wurde für die Übung zudem, dass der Wald mit Munition belastet sei und das Feuer auf ein Bettenhaus mit Kindern übergreife.

 

Bei der Katastrophenübung im Kiez am Frauensee war auch dieses Bettenhaus in „Brand geraten“. Andrea Müller

 

9 Uhr wurde der Alarm für den Waldbrand ausgelöst. Wenige Minuten später rollten die Feuerwehrleute an, um das Feuer zu löschen. Nachgestellt wurde auch das Explodieren von Munition. Die mehr als 20 Beobachter der Übung aus der Landkreisverwaltung, von Polizei, Bundeswehr, Johannitern und Medien konnten dies auch aus einiger Entfernung gut hören.

Bald darauf wurde der zweite Alarm ausgelöst. Dieses Mal dauerte es etwas länger, bis die Einsatzkräfte vor das in Brand geratene Bettenhaus vorfuhren. Zuerst war ein Sanitätswagen vor Ort, dann kam die erste Feuerwehr, deren Besatzung den Anschluss der Wasserschläuche und den Einsatz der Drehleiter vorbereitete, während weitere Feuerwehren einrückten. Die Kameraden – Wehren aus Heidesee, Bestensee, Mittenwalde, Groß Köris, Zeuthen und Schönefeld waren beteiligt – legten Schutzausrüstung an, denn das Gebäude war bereits dicht verqualmt.

Insgesamt dauerte es 25 Minuten, ehe die ersten Einsatzkräfte das Bettenhaus betraten. Sie machten das sowohl von der Vorderseite als auch von hinten über eine Leiter. Dann ging es schnell, und die Kinder waren innerhalb weniger Minuten aus dem Gebäude geholt. Sie wurden dann Sanitätern und Ärzten auf dem benachbarten Behandlungsplatz übergeben, wo sie zuerst – je nach Grad der Verletzung – in verschiedene Dringlichkeitskategorien eingeteilt wurden.

 

Einsatz von oben mit Hilfe der Drehleiter. Andrea Müller

 

Gegen 12 Uhr war die Übung beendet, der angenommene Waldbrand gelöscht, waren die 30 Kinder aus dem Gebäude gerettet und medizinisch versorgt. Einsatzleiter Christian Liebe, der auch Kreisbrandmeister ist, war zufrieden, auch wenn die Vorbereitung des Einsatzes am Bettenhaus zuviel Zeit in Anspruch genommen hatte. „Bei einem Ernstfall ist das anders, da gehen die Rettungskräfte mit ganz anderem Tempo vor“, versicherte er. „Insgesamt ist die Übung sehr gut verlaufen“, so Liebe.

 

Transport zum Behandlungsplatz, der nur wenige Meter vom Bettenhaus, aber in sicherer Entfernung aufgeschlagen wurde.   Andrea Müller

 

Bei einem Ernstfall ist das anders, da gehen die Rettungskräfte mit ganz anderem Tempo vor.

Christian Liebe,   Einsatzleiter der
Katastrophenübung

 

Hier ein Bericht von Heinrich Jäger:

 

Gut was los im Wald

 

Mir sind sie immer noch allgegenwärtig. Waldbrandeinsätze spickten die Einsatzbücher des zu heißen Sommers in 2018. Mücken, zu warm, kaum Wasser, die Hitze des Feuers und Gefahren aus dem Boden, all das spielte immer wieder eine Rolle. Die Gesichter der Einsatzkräfte wirkten mittlerweile unbeeindruckt, man kannte das alles längst, man wusste damit gut umzugehen.

 

Die Sonne des Frühlings verwöhnte die Menschen. Sie, die seit Tagen viel Regen erfuhren. Mich störte das weniger, wir brauchen diesen Regen. Immer noch. Doch am Samstagmorgen war es trocken. Sogar fast warm. Die Böden im Märkischen wirkten immer noch durchtränkt. Waldbrandgefahr? Wohl kaum. Und die frühe Stunden dürfte sich einsatzmäßig wieder mal auf mögliche Verkehrsunfälle einstellen, einige wenn auch wirklich wenige Zeitgenossen der Zweirad-Fraktion mit starkem Antrieb wetteifern wieder einmal um die Gunst der Schutzengel. Wie jedes Jahr.

 

Der Weg war bekannt. Vor Ort eine Einrichtung aus vergangenen Tagen. Freizeitangebot mitten in Brandenburger Wäldern. Gerne genutzt von Schulklassen, Campern, Jugendeinrichtungen. So auch von der Feuerwehr. Am Frauensee im Landkreis Dahme-Spreewald tagt man gerne. Da machen sogar Schulungen Spaß, weil das Umfeld stimmt. So begegnet man immer wieder bekannte Gesichter zahlreicher Feuerwehren, die hier freiwilliges Lernen praktizieren.

 

Heute war alles anders. Am Eingang zur Anlage der erste Einweiser. Der Mitarbeiter zeigte den Weg. Dann erste Einsatzfahrzeuge auf dem örtlichen Parkplatz. Weiter hinten versteckt zwei Fahrzeuge in modernen Rot. Der ELW 2 und seine technische Unterstützung hatten sich postiert. Vor den Fahrzeugen lief bereits eine Unterweisung. „Beobachte“, so weit das Auge reichte. Die Gruppe war gut gemischt. Alles vertreten. Prima.

 

Der Weg führte durch nicht öffentlich befahrbare Strecken. Zweimal abgebogen, gefühlte Kilometer weiter blieb er stehen. „Mist, der Alarm ist zu früh“ hieß es. Schnell wurde das Erforderliche eingerichtet, der Abschnittsbeauftragte sollte schließlich anrückende Einsatzmittel umliegender Feuerwehren koordinieren. Alles ging rasend schnell, schon standen die Ersten im Wald. Man merkt die Professionalität. Meine Sorge galt dem Geruch. „Es brennt“ meinte ich. Komisch, das bei einer Übung, in der man gerne mit Nebelmaschinen arbeitet? Die, die nun nicht nach Brand riechen?

 

Sie haben gezeigt, dass sie auch mal anders können. In bewachten Tonnen wurden Laub und Äste befeuert. Das qualmte dann auch ordentlich. Hinter abgeflatterten Flächen warteten Überraschungen. Durch die Bäume bekannte Bilder. Strahlrohre schoben Wasser in den Busch. Aufpassen musste man, dass man nicht in den Strahl gerät. Risiko des Beobachters.

 

Der Knall soll kilometerweit zu hören gewesen sein. Der Erste. Feuerwerker hatten sich positioniert. Man simulierte das, was die Einsatzkräfte längst kennen. Kriegsaltlasten zollt man Respekt. Und die Wasserversorgung klappte dann auch. Perfekt. Am nahen Frauensee ackerten zwei Pumpen um Wasserdruck. Zum Befüllen der Tanklöschfahrzeuge.

Der Weg zurück. Langer Weg. Zu Fuss. Doch die mangelnde Ortskenntnis verriet nicht die Nähe des Einsatzleitwagens. Nicht einmal zehn Minuten, dann standen wir mitten auf dem Gelände vom KiEZ Frauensee. Rhythmische Klänge eines sich schulenden Spielmannszuges ließ und kurz halten. Erinnerungen an eigene Spielbegleitung: „.. ob ich die Querflöte heute noch spielen kann?“.

 

Weiter. Von rechts schoben Einsatzkräfte Verletzte nach links. Über den Hauptweg. Ein Gebäudebrand. Mit vielen Verletzten. Die Übung sah den Einsatz des Behandlungsplatzes vor. Zusammenspiel, das man längst kennt. Einsatzkräfte, die man längst lieb gewonnen hat. Auch die des begleitenden DRK. Die Statisten: Unsere Mädels und Jungs der Jugendfeuerwehren. Das begleitende Arbeiten ist schwer, man redet mit den vielen Bekannten. Schöner Moment, man freut sich, sie wieder zu sehen.

 

150 Einsatzkräfte waren am Samstagmorgen im Brandenburger Wald. Freiwillig. Und sie leisten ihren Job, als sei es keine Übung. Wie immer. Beim Rausfahren das Bewusstsein: „… werden sie gerufen, ist man in besten Händen ...“. Richtig, denn sie wissen, was sie tun.

Quelle: Facebook

 

Bild zur Meldung: Zeitungsbericht aus der MAZ Dahmeland vom 01.04.2019

Fotoserien


Einsatzübung KIEZ Frauensee 30.03.2019 (31. 03. 2019)